
Bei den in diesen Tagen verschickten Zulassungsbescheiden für die Weihnachtsmarktbuden dürften sich einige gemeinnützige Vereine die Augen gerieben haben: Die Gebühren haben sich im Vergleich zum Weihnachtsmarkt 2022 mehr als verdreifacht. Nicht nur die pauschale Gebühr für die Nutzung der Hütte hat sich von 50 auf 74 Euro erhöht. Erstmals verlangt die Stadt jetzt auch eine Quadratmetermiete von zehn Euro je Quadratmeter und Tag, für eine Hütte also 90 Euro am Tag. Und darauf entfällt noch Mehrwertsteuer. Betrug die Zahllast vergangenes Jahr für fünf Tage noch knapp 300 Euro, so sind es 2023 knapp 980 Euro – eine Mehr-als-Verdreifachung. Grund ist die im Dezember 2022 aktualisierte Gebührenordnung zur Marktsatzung.

Der wirtschaftspolitische Sprecher und Stadtrat der FDP, Sascha Matzke, sagt dazu: „So macht man Ehrenamt und gemeinnütziges Engagement kaputt. Weihnachtsmarktbesucher trinken bewusst für den guten Zweck, aber der Ertrag von 30 Tassen einer Hütte wandert jeden Tag ins Stadtsäckel. Das versteht kein Mensch, die Quadratmetermiete für die Wechselhütten muss wieder weg.“
Die gemeinnützigen Betreiber der Wechselhütten sind keine Wirtschaftsunternehmen, sondern stellen Standpersonal im Ehrenamt. Die Gelder kommen nach Abzug der Beschaffungskosten zu 100 Prozent den jeweils unterstützten Projekten oder dem Vereinszweck zugute.
Hintergrund:
Die Stände gemeinnütziger Vereine auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt sind Tradition. Der Glühwein für den guten Zweck gehört für viele Leipzigerinnen und Leipziger dazu. Das Marktamt stellt dafür zwei Hütten bereit, die im Wechsel von den zugelassenen Organisationen betrieben werden. In den letzten Jahren waren bspw. der Richard-Wagner-Verband Leipzig. e. V., Förderverein Hockey beim Leipziger SC 1901 e.V., Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig. e.V, Förderverein Sächsisches Sportmuseum Leipzig e. V., Rosalinde e.V., das Lions Hilfswerk oder die Behindertenhilfe dabei.