Neuer Vorsitzender der Freien Demokraten in Leipzig ist der 42-jährige Softwareentwickler Dr. Alexander Gunkel. Die bisherige Vorsitzende Natalie Mattikau hatte nach beinahe fünf Jahren an der Spitze der Leipziger FDP nicht erneut kandidiert. In Ihren Ämtern bestätigt wurden die beiden Stellvertreter Robert Hesse (43, Unternehmer) und Peter Jess (42, Zimmerermeister) sowie der Schatzmeister Daniel Mark (30, Bankangestellter). Weiterhin wählte der Kreisparteitag die Beisitzer Shehzad Shaikh (31, Referent), Juliane Steinmüller (41, Angestellte), Marcel Melkowski (28, Apotheker) und Oliver Wolny (21, Lehramtsstudent). Als Vertreter der Jungen Liberalen sitzt weiterhin Robin Schaluschke (26, Steuerfachangestellter) im Kreisvorstand.

Nach langer und intensiver Debatte verabschiedeten die Liberalen ein Grundsatzpapier zum Umgang mit der aktuellen Welle des Antisemitismus in Deutschland. Der neue Vorsitzende Dr. Alexander Gunkel sagte dazu: „Der Schutz von jüdischem Leben in Leipzig, Sachsen und Deutschland muss absolute Priorität haben. Es ist unerträglich, dass Parolen voller Judenhass auf Leipzigs Straßen gebrüllt werden.“ Der Parteitag fordert unter anderem konsequente Dokumentation, Aufklärung und Ahndung von entsprechenden Straftaten. Das darf nicht daran scheitern, dass die Polizei fremdsprachige Hetze nicht als solche erkennen kann.
Auf Antrag des liberalen Jugendverbandes Jungen Liberale (JuLis) forderte der Parteitag den Rücktritt von Bürgermeister Thomas Dienberg und damit ein Ende der von ihm verantworteten, fehlgeleiteten Bau- und Verkehrspolitik in Leipzig. JuLis-Vertreter Robin Schaluschke Fenske formulierte es so: „Das aktuelle Agieren von Dienbergs Dezernat rund um die Einrichtung der Radwege auf dem Ring wirft die Frage auf, ob es Ihm und den Leipziger Grünen um mehrheitsfähige klimaneutralen Stadtentwicklung geht, oder das Hauptaugenmerk auf der Bedienung von Partikularinteressen der eigenen Klientel liegt.“
Wesentlicher Teil der inhaltlichen Diskussion war die Erarbeitung der liberalen Positionen zu den Themenfeldern Bauen und Wohnen. Auf insgesamt sechs Seiten stellt die FDP klar, dass nur die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, nämlich Angebotsausweitung und Vereinfachung von Neubau, die aktuelle Wohnungssituation in Leipzig verbessern können. Den Weg immer neuer und weitergehender Regulierungen tragen die Liberalen nicht mit. Der stv. Vorsitzende Robert Hesse sagte: „Wenn – wie am Dösener Weg – zwischen Bauantrag und Baugenehmigung für neue Wohnungen beinahe drei Jahre vergehen, dann haben wir ein Problem. Die Mitspracherechte von Stadtverwaltung und Stadtrat werden aktuell bis ins letzte Detail genutzt bzw. überbeansprucht. Das muss endlich aufhören.“
Für die LWB wünscht sich die FDP die wirtschaftlichen Freiheiten, die ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen auch braucht. Kleinteiliges Reinregieren des Stadtrates auch in Einzelprojekten wie zuletzt bei drei Wohnhäusern in der Kochstraße bindet unnötige Ressourcen und zeugt zu oft von Wunschdenken und Unkenntnis der Ratsmehrheit aus Grünen, Linken und SPD.