„In einer Demokratie entscheidet der gewählte Stadtrat und nicht die SED-Erben allein. Mit ihrem Vorhaben, ohne demokratische Legitimation einfach noch ein Zeigner-Porträt im Rathaus aufzuhängen, stellt die LINKE sich völlig ins Abseits. Sie verhindert eine demokratische Debatte. Das sind DDR-Methoden: Einfach nach eigenem Gutdünken Fakten schaffen. Eine Diskussion stört da nur.« Befremdlich findet Vosberg auch, dass CDU-Fraktionschef Frank Tornau nun mit dem Finger auf die SED-Erben zeigt und damit ein verqueres Geschichtsbild offenbart: »Auch die CDU hat eine Vergangenheit als Blockpartei. Das verbindet sie mit der LINKSPARTEI.« Vosberg erinnerte in diesem Zusammenhang an die Biografie von Stanislaw Tillich: »Freiwillig Wehrdienst bei den Grenztruppen der DDR und später Angestellter beim Rat des Kreises – bis hin zum Vizevorsitzenden – Schulungen in SED-Kaderschmieden inklusive. Statt einer ehrlichen Aufarbeitung wird das in der CDU bis heute verdrängt und ausschließlich der Nachwende-Tillich hochgehalten.« Vosberg ergänzt: »Übrigens sind auch Blockparteien in der FDP aufgegangen. Mit ihrer Vergangenheit müssen alle Parteien sich offen und ehrlich auseinandersetzen. Richtig ist aber: Vor allem Teile der Linkspartei drücken das weg und stellen sich – auch in Leipzig – der eigenen Vergangenheit nicht, sondern offenbaren im Fall Zeigner, dass die alten Denkmuster dort weiterhin sehr lebendig sind.“